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Skulpturpark „Vånas Konst“, Vanås, Schweden.

Auf der Suche nach dem verlorenen Kontext

Ein Selfie ist schnell gemacht,
der Selbstwert braucht da schon mehr Zeit.

Eine fiktive Gesprächsrunde mit Gästen: Ein Zen-Meister, ein indischer Guru, ein Psychotherapeut und ein Neuropsychologe diskutieren, wie Selbstbild und Selbstwert entstehen.
Das Ich erfährt sich im Kontext von Menschen, Raum und Ereignissen. In diesem Kontext entstehen Selbstbilder und Selbsterfahrungen. Das Selbstwertgefühl entwickelt sich mit der Zeit und wird durch die Qualität der Beziehungen geprägt. Das will gelernt und geübt sein.

Auf der Suche nach dem Selbst,
ermöglichen Selfie und «Social Media» eine Sicht von aussen.
Beziehung und gemeinsame Aufmerksamkeit ermöglichen ein inneres Erleben.

Marc Melchert

Most relationships seem so transitory
They’re all good but not the permanent one
Who doesn’t long for someone to hold
Who knows how to love you without being told

(Die meisten Beziehungen scheinen so vergänglich
Sie sind alle gut, aber nicht von Dauer
Wer sehnt sich nicht nach jemandem zum Festhalten
Der weiß, wie dich lieben, ohne dass man es ihm erklären muss)

Natasha Bedingfield: „Soulmate“. (Der ganze Song ist am Schluss des Textes.)

GASTGEBER: Ich begrüsse unsere Zuhörerinnen und Zuhörer zum heutigen Abend. Unsere Referenten sind „Yoda 2.0“, „Ramana“ und „Therapeut“. Als Gastredner haben wir einen Experten für Neuropsychologie. Für den Titel auf der Einladung haben wir uns von Marcel Proust inspirieren lassen. Sein Hauptwerk heisst „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, daraus wurde „Auf der Suche nach dem verlorenen Kontext“. Beide Titel passen zum Thema. Heute sprechen wir über die Beziehung, die wir zu unserem Kontext haben, wie sich diese Beziehung im Laufe der Zeit entwickelt und wie daraus die Qualität dieser Beziehung entsteht. Wenn wir unsere Beziehung zum Kontext bewusst erleben, bekommen wir ein Bild von uns selbst! Wenn dieses bewusste Erleben anhält, entsteht Selbstwert. Wie wir sehen werden, ist dies ein wichtiger Aspekt im Umgang mit Kindern: Die Grundlagen werden früh gelegt!
Selbstbild, Selbstwert, Beziehungsqualität, Kontext: Was bedeuten diese Worte? Ich hoffe sehr, dass unsere Referenten uns helfen werden, dies besser zu verstehen.

THERAPEUT: Du hast Recht, es gibt Klärungsbedarf. In unserem Dialog wollen wir diese Worte gemeinsam mit Leben füllen und verständlich machen.
Wenn wir zusammen sind, bilden wir gemeinsam einen Kontext: ein Bezugssystem, ein Umfeld, einen Zusammenhang, einen Rahmen.

GASTGEBER: Du meinst ein Beziehungsgeflecht?

THERAPEUT: Ja, genau. Ich möchte es präzisieren: Die Beziehungen in diesem Netzwerk haben Eigenschaften und eine zeitliche Entwicklung. Wir haben zu jedem Zeitpunkt eine einzigartige Beziehung zu unserem jeweiligen Kontext. Je nach Zusammensetzung hat jeder Kontext seine eigene Dynamik und seine eigene Stimmung. Wir erleben diesen Raum und diese Stimmung auf unsere individuelle Art und Weise.

GASTGEBER: Ich fasse zusammen: Jedes Netzwerk hat seine eigene Qualität, geprägt durch unsere individuellen Beziehungen und durch den Lauf der Zeit.

THERAPEUT: So entstehen die einzigartigen Netzwerke.

YODA: (unterbricht)…… Achtsamkeit für das ICH im aktuellen Kontext …… das ICH im Hier und Jetzt …… (kneift die Augen zusammen und lächelt zufrieden) …… Das ist Meditation ……

THERAPEUT: …. Dabei entsteht eine Wechselwirkung zwischen dem ICH und dem Kontext. Die bewusst erlebte Beziehung zum Kontext erzeugt eine Selbsterfahrung = ICH erlebe mich selbst. Wenn ich mich mit einem Smartphone fotografiere, entsteht ein Selfie, ein Bild von mir = ICH sehe einen Bildschirm mit einem Bild von mir.

GAST: Ist das nicht dasselbe?

THERAPEUT: Das technische Gerät ist eine Krücke für das Bewusstsein, ein mentaler „Cyborg“ und der Kontext ist sehr begrenzt: ICH + Gerät. Ich kann viele Selfies machen, das gibt mir eine Sammlung von Bildern von mir, aber es gibt mir keine Erfahrung von mir selbst, keine Selbsterfahrung.

YODA: Das Selfie bleibt ein äusserer Vorgang. Das bewusste Erleben des ICH in Beziehung zum aktuellen Kontext ist eine innere Erfahrung ….

RAMANA: (unterbricht) …. Bestimmte Teile unseres ICHs …. Wir sind selten mit der ganzen Aufmerksamkeit anwesend, deshalb die Frage: Welcher Teil von mir ist gerade mit dem Kontext verbunden?

THERAPEUT: (überlegt) Ja, das ist wichtig, weil es die Qualität der Beziehung verändert. (Pause) So oder so, wir formen den Kontext und der Kontext formt uns, es ist eine Wechselwirkung. Zum Beispiel unser Salon: Einerseits präge ich die Stimmung im Raum und andererseits prägt diese Stimmung mein eigenes Erleben. Es hängt von meiner Persönlichkeit ab, wie gut ich mich auf diese Wechselwirkung einlassen kann und wie ich sie erlebe, mit meinem Denken und meinen Emotionen.

RAMANA: Deshalb auch hier die Fragen: Wer im Raum sagt dies oder das? Welcher Teil dieser Person im Raum sagt dies oder das?

GASTGEBER: Ich fasse zusammen: Wir sitzen zusammen und bilden einen Kontext, d.h. wir haben ein Bezugssystem zueinander, dazu kommt die Beziehung zum Ort und zum Thema, über das wir sprechen. Jeder hat seine eigene Beziehung zu den Anwesenden und auch zu dem Thema, über das gesprochen wird.

THERAPEUT: Ja, genau! Zu den Menschen und zum Thema! Gehen wir einen Schritt weiter. Weil es einen Ort und eine Zeit, eine Dauer, gibt, wird es zu einem Ereignis: Die Beziehung zu den Menschen und zu den Gedanken wird in einen zeitlichen Ablauf gebracht.

GASTGEBER: Weil es verschiedene Beziehungen zum Thema und zum Kontext gibt, werden Begriffe und Ideen von verschiedenen Seiten beleuchtet. So entsteht ein facettenreiches Bild das wir dann aus dem Kontext in unseren Alltag mitnehmen können. Ein mentales Erlebnis …. und eine emotionale Erfahrung.

THERAPEUT: Denken in Verbindung mit einer Erfahrung ist die beste Art, etwas Neues zu lernen. (schaut zum Neuropsychologen)

NEUROPSYCHOLOG: (nickt) Ja, das sagt die Neuropsychologie: Wenn Kognition, Handlung und Emotion zusammenkommen, kann Lernen optimal stattfinden. Lernen ist ein Ereignis: es ist eine Subjekt-Objekt-Beziehung an einem Ort und in einem Zeitablauf.

YODA: (kneift die Augen zusammen) Hmm, hmm, wenn THERAPEUT zu kompliziert wird, zu lange redet und uns nervt, dann können wir besser lernen…?

THERAPEUT: Wie richtig Yoda ist!

(alle lachen)

Lernen ist ein Ereignis: Es ist eine Subjekt-Objekt-Beziehung
an einem bestimmten Ort und einem umschriebenen Zeitverlauf.

Marc Melchert

GASTGEBER: Wir sind schon mittendrin! Ich unterbreche euren Eifer nur ungern, aber ich möchte mit meiner Einführung fortfahren, die ich begonnen habe. Wir haben uns vorgenommen, das Thema auch aus dem Blickwinkel der frühkindlichen Prägung zu betrachten. Ich komme jetzt darauf zu sprechen und möchte mit einem eindrucksvollen Filmausschnitt beginnen. Es ist das „Still Face Experiment“. In diesem Experiment haben Wissenschaftler untersucht, was passiert, wenn einem Kleinkind die überlebenswichtige Aufmerksamkeit und liebevolle Zuwendung vorenthalten wird. Das Experiment zeigt, dass ein unerwarteter Kontaktabbruch für ein Kleinkind verstörend und schmerzhaft ist.

Ich zeige euch jetzt den kleinen Filmausschnitt „Still Face Experiment“ von Dr. Edward Tronick:

Filmausschnitt: Ed Tronick, director of UMass Boston’s Infant-Parent Mental Health Program (UMass Boston) and Distinguished Professor of Psychology, discusses the cognitive abilities of infants to read and react to their social surroundings.
The video is an excerpt from Lovett Productions› HELPING BABIES FROM THE BENCH: USING THE SCIENCE OF EARLY CHILDHOOD IN COURT.
(© 2007 ZERO TO THREE)

GASTGEBER: (halblaut) Ich denke an die Eltern, die mit ihrem Kind und dem Handy in der Hand herumlaufen. Manchmal scheinen sie mehr mit dem Telefon verbunden zu sein als mit dem Kind.

YODA: (schaut zum Gastgeber, kneift die Augen zusammen und flüstert) multi-tasking, little-awareness.

THERAPEUT: (schaut zu Gastgeber) Eltern müssen auch mal telefonieren, es kommt nur darauf an, ob sie in diesem Moment den Kontakt zum Kind abbrechen oder ob sie das Kind mit einbeziehen.

RAMANA: Jeder macht es so gut er kann.

(allgemeines Gemurmel und Unruhe)

GASTGEBER: (in die Runde) Das Experiment im Filmausschnitt hat uns aufgewühlt. Ich möchte zum eigentlichen Thema zurückkehren, Therapeut, kannst du uns das Experiment kommentieren?

THERAPEUT: Ich fange an. Wir sehen Mutter und Kind in einer schönen Verbindung. Sie richten ihre gemeinsame Aufmerksamkeit auf dasselbe Objekt, das Objekt wird gemeinsam erlebt. Die Bindungspsychologie nennt das „shared attention“ (gemeinsame Aufmerksamkeit). Sie sind zufrieden und ruhig. Sie sind zusammen in den Kontext eingebettet, den sie gemeinsam erzeugen.

RAMANA: Durch gemeinsame Bewusstheit ist ihr ICH im Selbst geborgen.

THERAPEUT: Und nun geschieht etwas Beeindruckendes: Der Versuchsleiter bittet die Mutter, nicht mehr auf das Kind zu reagieren. Sie dreht sich um, ihr Gesicht versteinert, dann wendet sie sich wieder dem Kind zu. Sie sieht das Kind an, reagiert aber nicht. Sie bricht den Kontakt und die Beziehung zum Kind ab. Die Mutter tritt unerwartet aus dem gemeinsamen Kontext heraus. Sie entzieht dem Kind ihre Aufmerksamkeit und wird unnahbar und damit emotionslos. Ihr Gesicht gleicht einem leblosen Standbild. Die Veränderung kommt unerwartet und passt nicht zur aktuellen Stimmung. Die Situation löst beim Kind Trennungsängste aus. Es kommt zu einer Störung der Aufmerksamkeit in der Beziehung.

YODA: Der Kontext wird dem Kind entrissen.

RAMANA: Die Teile des ICH, die mit der Mutter verbunden sind, sind plötzlich ohne Antwort, ohne Kontext.

THERAPEUT: Das Kind hat keinen Spiegel mehr, oder besser gesagt, der Spiegel reflektiert nicht mehr, es ist in diesem Moment ein beschlagener Spiegel oder ein blinder Spiegel. Das Kind versucht nun mit allen Mitteln, die Aufmerksamkeit der Mutter zurückzugewinnen.
Es zeigt mit dem Finger auf Dinge und streckt die Hände nach ihr aus. Das Kind wird immer unruhiger und zappeliger, bewegt sich immer mehr, verspannt und verkrampft sich. Es wird hyperaktiv, impulsiv und unkonzentriert. Nach kurzer Zeit scheint es die Mutter nicht mehr aushalten zu können, sie wendet sich wieder dem Kind zu. Ihr Blick wird warm und zugewandt, sie spricht mit dem Kind. Sehr schnell beruhigt sich das Kind wieder.

Das Kind sucht verzweifelt den verlorenen Kontext.

(lange Pause und betretenes Schweigen)

RAMANA: Ohne Kontext fällt das Ich aus dem Selbst heraus.

GASTGEBER: (Kopfschütteln) Ich hoffe, ich bin nicht der Einzige, der diesen Satz nicht versteht!

(nach einer Pause an Therapeut gerichtet)

Am Schluss erwähnt Ed Tronick „The Good, the Bad and the Ugly“. Ich gehe davon aus, ist eine Anspielung auf den klassischen Italo-Western von Sergio Leone mit Klint Eastwood. Bitte erkläre uns was er meint.

THERAPEUT: Ja, ich denke auch an diesen Film. Der Forscher Ed Tronick spricht über das Experiment. Er nimmt das Bild „the good, the bad and the ugly“ und erklärt die drei Zustände folgendermassen: Die Art und Weise, wie man normalerweise mit Kindern umgeht, ist gut. Manchmal passiert ein Fehler (wie im Experiment), das ist momentan das Schlechte, und wird dann wieder zum Guten. Wenn das Falsche zum Dauerzustand wird, dann wird es das Hässliche. Das Kind hat keine Möglichkeit mehr, zum Guten zurückzukehren.

Ein toxischer Kontext prägt die Entwicklung.

(Pause und Stille)

GASTGEBER: Es scheint, dass wir alle betroffen sind. Ich möchte den Faden langsam wieder aufnehmen. (zum Therapeuten gewandt) Ein Untertitel auf unserer Einladung lautet: „Selbstwert braucht Zeit“. Ich erlaube mir zu fragen, was das bedeutet. Es wäre an der Zeit, das zu erklären. Therapeut, was meinst Du aus deiner Sicht?

THERAPEUT: Gerne, aber wir brauchen noch ein paar wichtige Informationen, im Sinne von Bausteinen, die uns helfen, langsam ein Gefühl dafür zu bekommen, was das alles bedeutet. Zeig uns bitte noch den Filmausschnitt aus „Blue Jasmine“ mit den 2 Kindern.

GASTGEBER: (nickt und wendet sich an alle) Ich zeige euch einen Ausschnitt aus dem Film „Blue Jasmine“ von Woody Allen.

Filmausschnitt: Szene aus „Blue Jasmine“ von Woody Allen aus dem Jahre 2013.
Die Szene zeig Jasmine mit den 2 Söhnen ihrer Schwester. Sie erzählt den 2 Kindern von ihrem gescheiterten Leben.
(©2013 Sony Pictures classics / Director: Woody Allen)

THERAPEUT: Danke, GASTGEBER, für die Vorführung und vor allem danke an Woody Allen für diese schöne Szene.

YODA: Woody Allen, der Jedi unter den Filmemachern!

GASTGEBER: Woody Allen hat einmal gesagt, er wolle keine Fernsehserie machen, aber wenn man sein Gesamtwerk betrachtet, ist sein Lebenswerk in gewissem Sinne eine Serie.

THERAPEUT: (nickt) Und das hat sehr viel mit unserem heutigen Thema zu tun!

GASTGEBER: Bitte zurück zur Filmszene.

THERAPEUT: Jasmin sitzt mit den beiden Kindern ihrer Schwester in einem Restaurant. Sie ist als Tante eine Mutterfigur. Sie erzählt den 2 Jungs die tragische Geschichte ihrer gescheiterten Ehe und den Absturz ihres Lebens. Sie ist am Ende, klammert sich an eine neue Liebe, von der sie sich Rettung erhofft. Das Thema des Gesprächs und die Art und Weise, wie sie sich den beiden Kindern präsentiert, ist auf den ersten Blick egoistisch: Sie spricht nur von sich selbst und der Inhalt ist unpassend für die Kinder. Es findet kein Dialog statt, sie inszeniert sich ohne Bezug zu den Kindern.

GASTGEBER: Eine Einbahnstraße!

THERAPEUT: Ja, das ist ein schönes Bild. Aber wenn man genauer hinschaut, ist es noch schlimmer. Was sie macht, ist ein narzisstischer Missbrauch: Sie überflutet die Kinder mit ihrem Leid und ihren Rechtfertigungen. Sie missbraucht die Kinder als Zeugen ihres gescheiterten Lebens, ihres unglücklichen Schicksals. Die Kinder werden apathisch und teilnahmslos. Der Jüngere wendet sich hilfesuchend an seinen Bruder. Der Kontext macht ihnen Angst, sie müssen sich schützen, der Kontext überfordert sie.

YODA: Was nur für die Ohren der Erwachsenen ist, den Kindern sie aufzwingt.

RAMANA: Sie spricht zu einem ICH, das nicht da ist. Diesen Teil des ICH hat ein Kind nicht.

THERAPEUT: Dieser Kontext ist eine Überforderung für Kinder.

YODA: Unverdaulicher Kontext.

RAMANA: Kein Platz für das authentische Ich des Kindes.

THERAPEUT: Das ist der Missbrauch: Die Kinder werden für etwas benutzt. Sie werden zu etwas gemacht, das sie nicht sind, nicht sein können, nicht sein dürfen! Der Erwachsene wird zum Kind und dem Kind wird die Rolle des Erwachsenen aufgezwungen. Die Psychologie nennt das „Parentifizierung“.

YODA: Es wird ein virtueller Kontext geschaffen, in dem es keinen Platz gibt für die junge Seele.

THERAPEUT: Jasmine hat ein fragmentiertes Selbst: Die Puzzleteile fallen auseinander und das Gesamtbild zerfällt. So kann sie kein verlässlicher Spiegel für die Kinder sein.

RAMANA: Selbstbewusstsein ist nicht möglich, wenn die Teile des ICH auseinander fallen.

(pause und schweigen)

GASTGEBER: Ich bitte euch, den Zusammenhang zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Filmausschnitten zu erklären.

THERAPEUT: In „Still Face“ ist die Mutter ein umgedrehter Spiegel, ein blinder Spiegel: Das Kind verliert die Möglichkeit, sich selbst zu erfahren, es wird allein gelassen und bekommt Angst. In „Blue Jasmine“ wird dem Kind ein unpassender Spiegel vorgehalten. In dieser Beziehung können sich die Kinder nicht als eigene Person erleben, sie werden zum Objekt der Bezugsperson. Sie bleiben sprachlos und orientierungslos.

YODA: Kein Kontext oder unpassender Kontext, beides ergibt ein falsches Selbstbild.

THERAPEUT: Noch etwas zum Unterschied der beiden Filmausschnitte: Im ersten sehen wir ein Kind, das aufgeregt und unruhig ist. Die Angst wird in Bewegung und Schreien umgesetzt. Aus Angst wird Aktion! Das Kind wird hyperaktiv, es ist in Alarmbereitschaft. Im zweiten Filmausschnitt erstarren die Kinder zunehmend in Apathie. Ihre Aufmerksamkeit ist gelähmt.

GASTGEBER: Langsam dämmert es mir. Wir haben gesehen, dass die Kinder unterschiedlich auf das Geschehen reagieren. Das Beziehungsverhalten der Mutter oder der Mutterfigur verändert sich und als Reaktion darauf verändert sich das Verhalten der Kinder. Das bedeutet, dass sich sowohl die Dynamik als auch die Art und Weise der Beziehung zwischen Mutter und Kind verändert:
(laut) Es geht um die Qualität der Beziehung !

YODA, THERAPEUT, RAMANA: (im Chor) Wie recht unser Gastgeber hat.

THERAPEUT: (nach kurzer Pause) Ich fahre fort. Die Aufmerksamkeit kann in verschiedene Richtungen gestört sein, sie kann geschwächt oder gesteigert sein. Das Kontinuum reicht von erstarrt bis hyperaktiv, von verminderter Aufmerksamkeit bis Hypervigilanz.

YODA: (energisch) Ich nenne das Achtsamkeit …. und entsprechend Achtsamkeitsstörung! Ein Zuviel oder ein Zuwenig: Es geht immer um die Achtsamkeit des ICH gegenüber dem aktuellen Kontext.

THERAPEUT: Aufmerksamkeit – Achtsamkeit, so oder so: es geht um die Beziehung! Beim sogenannten “Aufmerksamkeitsdefizit» ist die Aufmerksamkeit nicht reduziert, sondern unstabil und überaktiv, in einem ständigen Wechsel des Fokus. Das Kind kann keine stabile Beziehung zu Objekten aufbauen. Die Aufmerksamkeit ist getrieben von der verzweifelten Suche nach Bindungsmöglichkeiten im Kontext.
Hyperaktivität und hyperaktive Aufmerksamkeit sind Symptome und Ausdruck einer speziellen Beziehungsdynamik. Es ist eine Störung der Beziehungsqualität.

Die Aufmerksamkeits-Störung ist das Erscheinungsbild einer schlechten Beziehungsqualität.

YODA: Die Unruhe ist eine ständige Suche nach dem verlorenen Kontext.

THERAPEUT: Das Selbstbild und der Selbstwert eines Kindes entwickeln sich geprägt von der Qualität der Beziehung zum Kontext. Das geschieht in einem zeitlichen Verlauf. 

GASTGEBER: Ich fasse zusammen: Das ICH und der Kontext stehen in Beziehung zueinander und die Qualität entsteht in einem zeitlichen Verlauf.

(Pause)

THERAPEUT: Ich verwende wieder das Bild von Ed Tronick: „The good, the bad, the ugly“. Wenn die Beziehungsqualität normalerweise gut ist, ist alles in Ordnung. Wenn die Beziehungsqualität momentan schlecht ist, gibt es eine schlechte Stimmung, die sich aber wieder zum Guten wenden kann. Ist die Beziehungsqualität chronisch gestört, entsteht ein dauerhaft schlechtes Selbsterleben. Dieses kehrt nicht mehr von selbst ins Gute zurück und es entwickeln sich ein falsches Selbstbild und Selbstwertgefühl. Diese sind durch die Fehlfunktion geprägt und entsprechen nicht der Realität.

GASTGEBER: Da passt der analytische Begriff „falsches Selbst“?

THERAPEUT: Ja, das ist es. Dieses falsches Selbst hat es schwer, in der Realität zu bestehen, deshalb muss die Realität ständig durch Interpretationen verändert werden. Die Wahrnehmung der Realität wird angepasst. 

YODA: Das Bewusstsein für die Realität geht verloren.

THERAPEUT: (betont) Das nennt man einen Egoisten! (spricht dann langsam) Die Objekte werden manipuliert, bis sie zum Ich passen. Das künstliche Ich interagiert mit dem Kontext. Das ist Neurose im eigentlichen Sinne: Wahrnehmung und Verhalten werden von unbewussten Motiven beeinflusst. Die Neurose versucht, den Kontext so zu manipulieren, dass er dem phantasierten Ich-Bild entspricht.

YODA: In der Meditation versuchen wir, die persönichen Interpretationen zu erkennen, um dem wahren Selbst näher zu kommen.

RAMANA: Ich kann nicht genug wiederholen, was die wichtige Frage ist: Welcher Teil von mir ist aktiv?

(Pause)

GASTGEBER: Lasst mich zum Thema zurück kommen !
Reality-TV und Casting-Shows sind immer mehr im Trend, da vermischt sich die reale Person mit der inszenierten Figur, die dargestellt wird.

THERAPEUT: Das ist ein sehr gutes und interessantes Beispiel! Die Teilnehmer treten mit ihrer Persona auf und geraten dann im Laufe der Handlung unter Druck. Plötzlich bricht die Inszenierung der Persona zusammen und das wahre Ich kommt zum Vorschein. Persona und ICH vermischen sich. Es ist nicht ganz klar, ob der Zusammenbruch gespielt ist (Teil der Persona) oder ob es sich um das echte, unverstellte ICH handelt. Das macht es spannend und gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, sich mit den verschiedenen Ich-Zuständen zu identifizieren. Das löst beim Zuschauer positive und negative Gefühle aus, und oft bleibt man in gemischten Gefühlen hängen und muss sich dann zurechtfinden. Der Zuschauer wird Teil des inszenierten Geschehens.

«You go there to show how you want to be, but the mirror shows you how you are.“

(Du gehst dorthin, um zu zeigen, wie du sein willst, aber der Spiegel zeigt dir, wie du bist.)

Kommentar von Judi James zur Reality-TV Sendung „Big Brother“.

THERAPEUT: Dieses Zitat bringt es auf den Punkt! Man möchte dem Kontext sein Ego (seine Persona) zeigen und bekommt vom Kontext das wahre Selbst gespiegelt. Das Ego interagiert mit dem Kontext entsprechend dem konstruierten Wunschbild. Je mehr die Realität davon abweicht, desto schwieriger wird die Beziehung. Das stellt das Ego in Frage und je nachdem führt die Spiegelung durch die Realität zu einer Verunsicherung oder die Spiegelung wird als Kränkung erlebt. Das kann starke Emotionen auslösen, die dann auch gezeigt oder sogar betont inszeniert werden. Reality-TV und Castingshows sind eine Mischung aus zufälliger Realität und Inszenierung, das macht sie so attraktiv und spannend.

(Pause)

GASTGEBER: Ich komme zurück zum Thema: Achtsamkeit und Zeitverlauf.

YODA: Das falsche Selbst hat eine verzerrte Wahrnehmung der Realität und verfälschte Beziehung zum Kontext.

Das «Hier und Jetzt» wird verschwommen.

THERAPEUT: „Zeitlicher Verlauf“ hat noch eine andere Bedeutung: Wenn ein Kind eine schlechte Beziehungsqualität zu seinem Kontext hat, wird sich das auf seinen Lebensweg auswirken.

GASTGEBER: (nachdenklich) …. Verlauf des Lebens …. Lebenslauf ….

NEUROPSYCHOLOGIE: …. auf den Lebensverlauf und auf alle Lebensbereiche. Die Beziehungsqualität manifestiert sich im Denken, Fühlen und Handeln. Sie wirkt sich auch auf die Aufmerksamkeits- und Lernfähigkeit und damit auf die Karriere aus. Es verändert auch die soziale und emotionale Kompetenz.

THERAPEUT: (nickt) Das ICH hat eine gestörte Beziehung zu inneren und äusseren Objekten. Probleme mit den Mitmenschen, mit sich selbst und mit den Dingen, die zu tun sind.

GASTGEBER: Es ist beeindruckend, wie uns frühe Erfahrungen und Ereignisse für das ganze Leben prägen! Ich möchte noch einmal auf den Begriff „Selbstwertgefühl“ zurückkommen, wie können wir das einordnen?

THERAPEUT: Wie wir gesehen haben ergibt sich der Selbstwert aus der Summe der Selbsterlebnisse im Laufe der Zeit. Je nachdem entsteht im Laufe der Zeit ein authentischer Selbstwert oder ein Kult um ein falsches Selbst.

GASTGEBER: Was meinst du mit Kult um ein falsches Selbst?

THERAPEUT: Der Tanz um das goldene Kalb! Die Folge einer gestörten Beziehung des Ichs zum Kontext. Der Kontext und die Beziehung dazu werden falsch wahrgenommen und gemäss einem Narrativ interpretiert, eine realistische Selbsteinschätzung ist nicht möglich. In den extremen Varianten bedeutet dies:

Das ICH wird idealisiert und als überlegen erlebt …. der Kontext und die anderen werden als minderwertig erlebt und verachtet.

Das ICH wird als wertlos und schuldig erlebt …. der Kontext und die Anderen werden idealisiert und als überlegen erlebt. 

YODA: Einsam fühlen sich beide: Die Überlegenen und die Minderwertigen.

GASTGEBER: (schüttelt den Kopf) Therapeut, du bringst extreme Beispiele!

THERAPEUT: Ich gebe zu, das sind die extremen Beispiele der narzisstischen Regulationsstörung.

(schaut in die Runde)

Wir sind alle in diesem Kontinuum, die Extreme helfen uns selber besser zu verstehen (nach einer Pause) und uns selbst in diesem Spektrum einzuordnen.

YODA: (zeigt mit dem Finger auf Gäste) …. es kann sein so …. oder so …. oder so …. oder so ….

GASTGEBER: Ich verstehe, wir sind alle verschieden und in ständiger Wechselwirkung! Das ICH, der Kontext, das Bewusstsein der Beziehung: wir können es nicht getrennt voneinander betrachten. Unser Salon, unsere Referenten, unsere Gäste, unsere Themen: alles zusammen schafft einen Kontext, in dem wir alle uns selbst erleben. (langsam und nachdenklich) Diskussion ist selbstwirksam. Streiten ist selbstwirksam. Lieben ist selbstwirksam. (mit lauter Stimme) Solange ICH es bewusst erlebe !

Bewusstheit im zeitlichen Verlauf …. das ist Bewusstsein.

YODA, THERAPEUT, RAMANA: (im Chor) Das darfst du laut sagen !

GAST: Erlaubt mir eine Frage: Ihr sprecht immer von Bewusstheit für den Kontext, wie macht man das?

THERAPEUT: (schaut den Fragenden an) Lieber Gast, das hast du bereits getan! Erstens: eine Frage zu stellen bedeutet, eine Beziehung zum Kontext zu haben. Zweitens: deine Motivation, diese Frage zu stellen, definiert die Qualität deiner Beziehung zum Kontext.

YODA: (energisch) Es ist eine stetige Übung ….

RAMANA: (lächelnd) …. und immer wieder die Frage: Welcher Teil von mir?

THERAPEUT: Du stellst eine Frage und gibst damit dem Kontext eine Bedeutung, einen Wert. Du erwartest eine Antwort, eine Reaktion und erfährst dadurch selbst eine Bedeutung, einen Wert. DU nimmst wahr und DU wirst wahrgenommen.
Die Wissenschaft sagt: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. Diese Aussage bedeutet: Das Ganze besteht aus den Teilen plus der Wechselwirkung der Teile untereinander. Je besser die Beziehung zwischen den Teilen funktioniert, desto besser funktioniert das Ganze.

YODA: Im Zen-Buddhismus heißt es: „Alles ist miteinander verbunden, so wie es ist“. Das ist eine der Kernaussagen des Buddhismus.

Einzigartigkeit und Verbundenheit – gleichzeitig!

(Yoda und THERAPEUT schauen zum GASTGEBER)

GASTGEBER: (lacht) Ich sehe euren Blick und ich habe das Stichwort gehört. Wir haben dazu einen sehr passenden Kommentar von Gerhard Hüther. Ich zeige einen Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm „Alphabet“. Hüther erklärt, wie die Teile des Gehirns zusammenarbeiten und sich entwickeln. Er zieht eine Analogie zur Entwicklung vom Einzeller zum Vielzeller.

Filmausschnitt: Gerhard Hüther erklärt, wie die Teile des Gehirns zusammenarbeiten und sich entwickeln.
Szene aus dem Film „Alphabet“ (© 2013 Prisma Film)
Webseite zum Film.

GASTGEBER: (schaut in die Runde) Wer kann uns den Zusammenhang erklären?

NEUROPSYCHOLOG: Hüther sagt uns, dass im Gehirn die Zellen zusammenarbeiten, nur so kommt diese enorme Leistung zustande, die das Gehirn vollbringt. Die Zellen sind miteinander verbunden. Die Zusammenarbeit der Zellen erzeugt die Hirnaktivität, sei es das Denken, das Fühlen oder die Steuerung einer Bewegung.

THERAPEUT: Auch hier sehen wir Teile, die miteinander in Beziehung stehen, also eine Beziehungsqualität haben.

NEUROPSYCHOLOG: Ja, genau. Das Gehirn ist ein sich ständig verändernder Kontext. Die Qualität der Beziehung der Teile untereinander beeinflusst die Funktion des Ganzen. 

GASTGEBER: Langsam dämmert es mir. Ich sehe die Analogie:

Wir haben über das ICH in Beziehung zum Kontext gesprochen. Das Beziehungsgeflecht der Menschen schafft einen Kontext. Die Qualität der Beziehungen zwischen den Menschen beeinflusst die Stimmung in der Gruppe.

Jetzt geht es um die Beziehung der Gehirnzellen untereinander. Die Qualität der Vernetzung der Zellen untereinander, beeinflusst die Leistung des ganzen Gehirns.

THERAPEUT: In beiden Fällen ist die Qualität der Beziehung des einen zum anderen entscheidend, und es ist eine wechselseitige Wirkung. Qualität entsteht in einem Zeitverlauf, es  ist also ein Ereignis. Es braucht Zeit.

Das Gleiche gilt für den Selbstwert: Die Qualität der Beziehungen bestimmen den Selbstwert und das braucht Zeit!

GASTGEBER: …. da fällt mir das Zitat von Robert M. Pirsig ein:

» …. Qualität ist kein Ding. Sie ist ein Ereignis …. » 
“…. Die Objekte schaffen das Selbstbewusstsein des Subjekts …. “

Robert M. Pirsig: „Zen and the Art of Motorcycle Maintenance“ (Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten).

GASTGEBER: (schielend zu Therapeut) Mehr darüber lesen, kann man im Interview mit dem Autor dieses Blogs: Marc Melchert im Interview.

YODA: Alles ist miteinander verbunden, wir müssen lernen, die Verbindungen zu erkennen. Die Verbindungen sind die Mitte.

GASTGEBER: Wir wollen ja zum Nachdenken anregen, aber genug ist genug. (schaut in die Runde) Bitte, jemand soll den Bogen schließen und zu unserem ursprünglichen Thema zurückkommen. Ich möchte auch besser verstehen, was die Kinder damit zu tun haben.

THERAPEUT: Am Anfang sind die Kinder eins mit dem Kontext. Im Laufe der Entwicklung kommt es zu einer Trennung im Bewusstsein. Durch diese Trennung kann das Kind mit dem Kontext in Beziehung treten:
Es gibt ein ICH und einen Kontext! Wie das Kind diese Beziehung zum Kontext erlebt und gestaltet, hängt von seinen Primärerfahrungen und Lernschritten ab. Die Personen des Kontextes prägen die Qualität der Beziehung des Kindes und damit im Laufe der Zeit das Selbstwertgefühl des Kindes.

GASTGEBER: (unterbricht) Bitte ein kurzes klares Rezept!

THERAPEUT: (Pause, nachdenklich, dann laut und bestimmt) Es braucht gemeinsame Aufmerksamkeit! Gemeinsame und auf das gleiche Objekt gerichtete Aufmerksamkeit im zeitlichen Verlauf. Bestes Beispiel: gemeinsam ein Buch anschauen, vorlesen und darüber sprechen, gemeinsam basteln, kochen, aufräumen. Das sind gemeinsam und gleichzeitig erlebte Ereignisse: „Shared Attention“. Das vermittelt dem Kind mehr als „Momentaufnahmen“. Es braucht mehr als Selfies, es braucht Selbsterfahrung! Das Kind braucht eine gute Beziehungsqualität und genügend Zeit. Nur so kann es ein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln. Selbstwert ist der Wert, den wir uns selbst geben können, das will gelernt sein!

GASTGEBER: Das war jetzt ein starkes Plädoyer! Ich habe zum Schluss noch ein schönes metaphorisches Bild zum heutigen Thema:

Der Kontext ist ein Tisch:

(Tisch-Metapher: Ann Suter)

(langes Schweigen)

GASTGEBER: Um wieder auf den Boden zu kommen zeige Ich euch zum Schluss das wunderbare Lied von Natasha Bedingfield „Soulmate“. Aus diesem Lied ist das Zitat am Anfang des Textes: 

Der Kontext ist ein Tisch:
Wir sitzen an diesem Tisch und jeder legt seine mitgebrachten Speisen darauf. Was wir auf den Tisch legen und was wir davon aufnehmen, nährt unsere eigene Seele und prägt die Stimmung am Tisch. Jeder stellt sich sein eigenes Menü zusammen.
Qualität ist in diesem Bild die Fähigkeit, an diesem gedeckten Tisch für sich und in Respekt vor den anderen ein bekömmliches Menü zusammenzustellen. Die Verantwortung liegt bei mir, nicht beim Tisch, nicht bei den anderen.
Jedes Essen ist ein Ereignis. Ob wir dabeis satt und zufrieden werden hängt mit unserer Art des Essens und des Kontaktes mit den anderen ab.

 

Ich habe das gekürzt – so wirkt es weniger abgehoben, näher bei der einfachen Metapher selbst.

Antenne Bayern, Natasha Bedingfield, Soulmate, unplugged, am 30.5.2011.
Auf YouTube gestellt von Antenne Bayern (Standard-YouTube-Lizenz)

This Post Has 2 Comments

  1. Urs

    Ramana war auch in Guarda. Herzliche Grüße aus dem Unterengadin. LG Urs

    dd

  2. Stefan

    Die Auseinandersetzung über das ICH und seinen Kontext hat mich berührt und zum Nachdenken angeregt. Es erscheint mir als tiefe Wahrheit, dass das umschließende und umfassende SELBST, welches ich auch Gott nennen würde, immer das Subjekt , das Objekt und v.a. auch dessen Beziehung mit-einschliesst. Die gedanklichen Brückenschläge zur Relativitätstheorie, aber auch zum Narzismus und dem ADHS sind nicht immer ganz naheliegend, und gerade deshalb für mich sehr inspirierend; ein Text, den ich immer wieder lesen werde, an dem ich mich reibe und von dem ich auch in Jahren noch lernen werde. Herzlichen Dank!

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